ISBN: 978 3-942-72101-1
Es war einmal, so sagt man, vor langer Zeit, vor einer kleinen Ewigkeit, dass ein Schiff,
aus einem fernen Land kommend, in ihren Gestaden auflief und wie ein gestrandeter Wal liegen blieb, an jenem Strand, wo es heute noch liegt.
Jenes Schiff, dessen Namen verwitterte am Bug und Heck nur noch mühsam lesbar ist.
Jenes Schiff, das einst stolz die sieben Weltmeere befuhr und nun nur noch ein großer Haufen Schrott ist.
Jenes Schiff also, das hier strandete, weil es vielleicht müde geworden war, all der Fahrten über die Meere jener See, die doch sein Zuhause war.
Was um alles in der Welt war geschehen?
Das fragt sich, der diese Monstrosität am Strand liegend, die einstige Schönheit der Meere, sieht, was um alles in der Welt führt dazu, dass ein so schönes Schiff von einst, zu einem Wrack wird?
Nun, vielleicht ist die Geschichte schneller erzählt und entmystifiziert als man glaubt, wenn man den Erzählungen derer traut, die mit diesem Schiff die Weltmeere befuhren und ein grausiges Schicksal erfuhren, in einer düsteren Nacht, in der man spürt, dass der Tod über einen wacht und nicht mehr das Leben da draußen auf dem düsteren großen Meer, das nachts, während andere Schiffe im Hafen schlafen und dunkle Ereignisse ihre Schatten voraus warfen, bis ja bis auch sie den Hafen verließ und mit ihrem spitzen Bug in jene Welt hinein stieß, die sie auf ihre Weise empfing und nicht immer das Leben und Überleben, sondern oft den Tod wohl bringt, weil der Kapitän ein Säufer war und nicht mehr des Willens und somit in der Lage war, das Schiff zu steuern, sondern nur gemäß mit Kohle zu befeuern und den Maschinen die Kraft zu geben sich mit den Elementen anzulegen, die grausam auf ihr Opfer warteten und diesem nichts, aber auch nichts von alledem was da kommen sollte, ersparten.
Von dem Kampf gegen die Elemente und die See, denn manchmal, ja manchmal da tut es weh zu sehen wie ein Schiff zu Grunde geht, nur weil ein betrunkener Kapitän auf der Brücke steht und so wählte er den falschen Kurs und steuerte sein Schiff und seine Mannschaft in den Tod und das wie es schien, ohne Not, obwohl die, die ihn kannten wussten, dass sie unter ihm leiden mussten, dem Tyrannen der Meere, wie sie ihn nannten, als sie spätestens nachdem sie die Katastrophe erkannten in der er sie steuerte, nur ihn den Versager feuerten, doch es war zu spät, das Schiff lief auf Grund und so ging es von Mund zu Mund, SOS, rettet eure Seelen und ich will nicht verhehlen wie schrecklich der Tod des Ertrinkens für die Männer war, für die, die letzte Stunde gekommen war.
So sammelte der Tod einen nach den anderen ein und war mit sich nachher im reinen, als er die dreißigköpfige Mannschaft unter seinem schwarzen Tuch verschwinden ließ und sie, die aus dem Vorhof der Hölle kamen, in die Hölle stieß.
Das Schiff aber strandete, dort wo es heute liegt, von den Elementen der See, aber vor allen Dingen von den Menschen besiegt.
Von denen, die verantwortungslos mit ihm umgingen, weil Menschen nun einmal Unglück über andere bringen.
So wie dieses Schiff, das im Meer der Zeit verloren ging und uns traurige Erinnerungen an eine bessere Zeit wohl bringt, denn wenn wir es am Strand liegend, betrachten und vielleicht verstehen warum oft gescheiterte Existenzen schicksalsvolle Dinge begehen und nicht nur das Leben von sich und anderen opfern, sondern auch das eigene noch dazu und so lag es da, friedlich sterbend, eingebettet im Sand der Zeit zur letzten Ruh.
Das Schiff, das man den Namen „Rosi Ann“ wohl gab und das, wie so viele andere einem schrecklichen Schicksal erlag, dem nämlich, ein Opfer derer geworden zu sein, die verantwortungslos handelten und ohne es zu wollen mit dem Tod anbandelten, der ihm das Leben nahm, als das Schiff auf Grund wohl kam.
Was heute dort noch liegt, besiegt von Menschen Hand, seinen viel zu frühen Tod wohl fand und in einer Welt, die nun mal eine grausame ist, insbesondere dann, wenn du der Kapitän auf deinem eigenen sinkenden Schiff wohl bist, als ein unbarmherziges Schicksal es auf den Strand des Lebens hin treibt, wo es sich, der Sand der Ewigkeit der gelebten Erinnerungslosigkeit, einverleibt.
Dort wo so viele Seelenverkäufer ihr bitteres Ende fanden und immer noch neue schicksalsträchtige Schiffe landen mit Mannschaften voll, die nicht verstehen warum sie durch den Fehler eines Menschen den letzten Weg durch das Tor des Vergessens gehen.
Durch jenes Tor, an das wir erinnert werden, wenn wir die gestrandeten Schiffe am Strand wohl sehen und ein Stück mehr von ihrem Schicksal und dem unseren verstehen, von der begrenzten Zeit, die uns bleibt, in einer wahrlich schwierigen Zeit, wo der Mensch, des Menschen größter Feind wohl ist und darüber hinaus vergisst, dass es doch in seiner Hand wohl liegt, dass das Schicksal ihn nicht besiegt, wie das Schiff, das träumend am Strand noch lag, während seine Seele stählern und ächzend am Strand verstarb, so wie die Hoffnung all derer, die mit ihr die See befuhren und auf diesem Wege ein schreckliches Ende erfuhren, weil doch am Ende nichts weiter bleibt, als die Erkenntnis einer uns, wie den Sand das Schiff verschlingenden Zeit, durch das unser Leck geschlagener Seelenkamm wohl treibt.
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